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Der Krieg

Es nützt nichts moralisch, intellektuell oder sonstwie überlegen zu sein, wenn der Unterlegene seine Waffen auspackt. Es gibt keine gerechten Kriege. Es mag zwar nachvollziehbare Gründe geben, warum es zum Krieg gekommen ist, aber ein Krieg ist immer ungerecht. Vor einem Krieg geht immer ein Streit voraus, der nicht gelöst werden konnte. Die Beteiligten wähnen sich dabei immer im Recht und irgendwann findet auf beiden Seiten kein Austausch der Argumente und Wertvorstellungen mehr statt. Selbst wenn schon Platon vom gerechten Krieg spricht, ist es eher eine Rechtfertigung als eine wirkliche Begründung. Kriege lösen keinerlei Konflikte. Manchmal aber nur sehr selten sind sie wie gegen Serbien oder aber auch gegen das dritte Reich notwendig, weil einer mörderischen Ideologie nichts anderes mehr entgegengesetzt werden kann. Manchmal entstehen Kriege aus den Sünden und Fehlern der Vergangenheit, deswegen ist die Kriegsgefahr in der Ukraine auch so hoch, weil der Westen in seiner Überheblichkeit die russische Seele verletzt hat. Nachdem der kalte Krieg letztlich gewonnen wurde, ignorierten wir vollkommen die kulturellen Differenzen, die dennoch vorhanden waren und sind. Der westliche Kapitalismus meint die sozialen Fragen ignorieren zu können, weil er ja gesiegt hat. Gab es vorher im kalten Krieg soziale Bestrebungen im westlichen System, weil es ja ein Gegensystem gab, das zwar schlechter wirtschaftete, aber mit Arbeitsplatzgarantien und staatlicher Fürsorge dennoch ein Gegenmodell auf Kosten der Freiheit bot. Die Welt sortierte sich neu und als sich China auch dem Kapitalismus zuwandte, schien ja für die Konzerne alles in bester Ordnung. Es ist nicht verwunderlich, dass Russland zum ersten Mal einen systematischen Informationskrieg mit gefälschten Meldungen im Internet anfangen. Es wird zwar von russischer Seite gelogen, dass sich die Balken biegen, doch die eigene Bevölkerung glaubt dieser Propaganda. Es verwundert dann auch nicht, dass die deutsche Linke, der russischen Propaganda teilweise folgt, denn es ist ein tiefer gesellschaftlicher Konflikt immer noch vorhanden. Die Argumente der Minderheit werden nicht wahrgenommen und selbst wenn sie falsch liegen sollten, ist die Ignoranz der Überlegenen das schlechteste Mittel. Solche Konflikte sind die Wurzel des Krieges und Futter für radikale politische Kräfte. Eine Gesellschaft sollte sich immer bemühen alle an der gemeinsamen Sache teilhaben zu lassen und niemanden zu unterdrücken. Dauert die Unterdrückung nur lange genug, dann greift irgendwann irgendwer zu den Waffen und die Gewalt nimmt ihren Lauf.

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