Gedanken zu einem Vortrag über den Methodenanarchismus in der Philosophie

Die Philosophie besteht die Methode der Philosophie traditionellerweise darin, eine Kunst auszubilden, mit deren Hilfe man die Wahrheit entdeckt." Es wird sich darum gestritten, wie nun diese Kunst auszubilden sei und welche Methode der richtige Weg dahin ist(Methodenanarchismus). Dieser Streit oder auch nur das Wahrnehmen, daß es viele Methoden gibt, nimmt in der heutigen Philosophie viel Raum ein, vielleicht dadurch verursacht, daß der Philosoph seine Lösung nicht im Unfaßbaren oder Ungreifbaren verschwinden sehen will. Doch ist es für die Wahrheitsfindung wichtig die Methode zu kennen, mit der ich arbeite und wenn ich sie kenne, hilft es mir oder hindert es mich?

Sicherlich ist es wichtig die Methode nicht außer acht zu lassen, wenn ich mich kontrollieren will, aber wichtiger ist der Zweck zu dem ich die Methode benötige. Zwangsläufig tritt die Methode in das zweite Glied wenn ich mich der Wahrheit zuwenden will.Die Philosophische Forschung existiert vielleicht noch gar nicht oder ist vielleicht erst in ihren Kinderschuhen. Sie existiert dann nicht, wenn sich die philosophischen Fakultäten mit dem Errungenen zufrieden geben und nur altes Wissen von den Griechen bis zum 20.Jahrhundert vermitteln. In den Kinderschuhen steckt sie, wenn es stimmt, daß die bisherige europäische Philosophie eine Fußnote zu Platon darstellt. Doch muß man sich dann nicht zwangsläufig fragen, warum sie diesen Kinderschuhen nicht entwächst? Die "Philosophie" scheint ihren Kernpunkt abzudrängen und zwar dann wenn es schwierig wird ( unsere ,,Philosophie" nicht die Philosophie). Um klarzustellen was ich meine, mache ich einen kurzen Ausflug in die Kunst, bzw. die Welt der Künstler und deren angegliederten Sparten. Ein Künstler wollte sicherlich nicht Kunsthistoriker oder Auktionator werden. Der Kunsthistoriker mag vieles besser wissen als der Künstler, Symboldeutungen sind ihm sicherlich geläufiger und die Geschichte der Kunst ist für ihn auch keine Frage. Der Kunsthistoriker wird aber die Kunst nicht voranbringen ebenso wie der Auktionator keinen entscheidenden Einfluß auf die Fortentwicklung der Kunst und künstlerischen Techniken hat. Der einzige der die Kunst tatsächlich entwickelt und vorwärtstreibt ist der Künstler. Kennt ein künstlerischer Maler unbedingt die Kunstgeschichte der Gemälde oder hat er den Geschäftsinn unbedingt, damit er }eben kann? Dumme Frage, nicht wahr?

Was ist des Künstlers Kernpunkt? Es ist die Kunst! Wie schreitet er da voran? In dem er der Kunst nachgeht, er stürzt sich direkt in die Praxis und je größer diese Begabung für die Praxis ist desto schneller entwickelt der Künstler bestaunenswerte Kunstobjekte.

Ist es für den Künstler notwendig zu wissen, wie seine Technik heißt, wie sich seine Symbolsprache benennt und ob er sich überhaupt einer Symbolsprache bedient. Äußerst sekundär, da bekannte Techniken ihm eine Hilfe sein können, doch wenn er in dieser bekannten Technik seinen Ausdruck nicht findet, so wird er seine Technik suchen und wenn er ein wirklicher Künstler ist auch finden, dennoch leidet die Kunst darunter nicht. Die Philosophie steht vor einem Methodenanarchismus und steht in der Gefahr alte Methoden wie auch neue Methoden zu erforschen, doch forscht die heutige Philosophie noch in dem Sinne wie ein Künstler seinen Ausdruck sucht. Will die heutige Philosophie die Wahrheit entdecken oder glaubt sie, daß die Wahrheit ungreifbar in die Ferne gerückt ist und einer Beschäftigung daher nicht mehr lohnt? Ein Philosoph, will er die Philosophie weiterbringen, die Wahrheitssuche nach seinen Möglichkeiten ausüben und mit seiner eigenen Methodik, die er sich zunächst von anderen Menschen übernehmen mag und danach weiterentwickelt, fortfahren die Wahrheit zu ergründen. Sollte es eine einheitliche allumfassende Methode geben, mit der die Wahrheit zu finden ist, so würde sie sich an Ihren Aussagen sofort zu erkennen geben, ihre Ergebnisse wären unbestritten in Vergangenheit und Zukunft war. Keine unserer bisherigen Methoden kann das von sich behaupten, demzufolge können unsere bisherigen Methoden nur unvollkommene Hilfsmittel sein, die uns vielleicht auf die richtige Spur bringen und wie eine alte Technik dem Künstler zur Fortentwicklung hilft, dem Philosophen hilfreich sein kann, muß die Methode fallen wenn sie der Wahrheitssuche im Wege steht. Das Ungreifbare und Unfaßbare kann nach meiner Überzeugen in Metaphern oder Gleichnissen sehr wohl gefaßt werden. Die Wahrheit entschwindet nicht so einfach, selbst wenn Wittgenstein dies so gemeint haben sollte.Die Wahrheit kann eigentlich kein Geheimnis sein, doch kennt sie nur keiner.Die Philosophie mag sich heute auf 160 verschiedenen Tummelplätzen herumtreiben, doch darf sie ihren Kernpunkt dabei nicht vergessen und einen Tanz um das heiße Eisen aufführen.

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